Häufig gestellte Fragen rum um die Musiktherapie:
Was ist überhaupt Musiktherapie?
Die deutsche musiktherapeutische Gesellschaft liefert die beste Definition von Musiktherapie:
"Musiktherapie ist der gezielte Einsatz von Musik im Rahmen der therapeutischen Beziehung zur Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit.
Musiktherapie ist eine praxisorientierte Wissenschaftsdisziplin, die in enger Wechselwirkung zu verschiedenen Wissenschaftsbereichen steht, insbesondere der Medizin, den Gesellschaftswissenschaften, der Psychologie, der Musikwissenschaft und der Pädagogik.
Der Begriff „Musiktherapie" ist eine summarische Bezeichnung für unterschiedliche musiktherapeutische Konzeptionen, die ihrem Wesen nach als psychotherapeutische zu charakterisieren sind, in Abgrenzung zu pharmakologischer und physikalischer Therapie.
Musiktherapeutische Methoden folgen gleichberechtigt tiefenpsychologischen, verhaltenstherapeutisch-lerntheoretischen, systemischen, anthroposophischen und ganzheitlich-humanistischen Ansätzen."
(entnommen aus: http://www.musiktherapie.de/musiktherapie/definition.html )
Wer kann den Beruf des Musiktherapeuten ausüben?
Nicht jeder, der in Musik und Gesundheitsdisziplinen ausgebildet ist, kann Musiktherapie durchführen! Die wohltuende Wirkung von Musik ist seit der Urzeit bekannt, und in der Praxis können alle Angehörigen der Gesundheitsberufe oder Bildungseinrichtungen Musik für ihre Arbeit verwenden. Das ist jedoch keine Musiktherapie, denn dies ist eine Disziplin der Gesundheit mit einer eigenen Entität, und ihre Anwendung, die auf einem methodischen Prozess basiert, erfordert ein spezielles Training.
Mehr über die Richtlinien der Berufsausbildung finden Sie auf die Website der deutsche musiktherapeutische Gesellschaft :
http://www.musiktherapie.de/musiktherapie/studium-ausbildung/richtlinien.html
Was braucht man, um an einer musiktherapeutische Sitzung teilzunehmen?
Nichts! Menschen jeden Alters und jeder körperlichen Verfassung können von Musiktherapie profitieren. Um an einem Musiktherapieprozess teilnehmen zu können, benötigen Sie gar keine musikalische Vorkenntnisse. Das einzige, was Sie brauchen ist, Ihre Gesundheit und Ihre Lebensqualität durch Musik verbessern zu wollen!
Welche Art von Musik verwendet die Musiktherapie?
Viele Leute glauben, dass Musiktherapie nur darin besteht, Lieder zu hören, die uns entspannen, und dass diese Lieder normalerweise klassischer Musik sind. Tatsächlich kann das Musikhören sehr unterschiedliche Ziele haben (körperliche Aktivierung, Begleitung des Ausdrucks von Gefühlen, Entspannung, Gedächtnisarbeit oder Reflexion der Emotionen, u.a.). Jedoch die Musik, die gehört wird, ist nicht immer klassisch, denn sie muss haben besondere Relevanz und Bedeutung für die Person, die an der Sitzung teilnimmt. Wir alle haben eine solide Identität und eine einzigartige musikalische Biografie. Deshalb wird Musik verwendet, die mit dem Geschmack und dem Leben der Person zu tun hat. Die Musik soll motivieren und die eigene Emotionen bewegen.
Es ist zu beachten, dass das Musikhören nur eine der vielen Techniken ist, die in der Musiktherapie verwendet werden können. Oft werden instrumentale Improvisationen oder Liedkompositionen verwendet. In diesen Fällen ist nicht das Ziel, eine ästhetische oder "schöne" Musik zu erzeugen, was übrigens sehr subjektiv ist, sondern alle Musikelemente als Mittel für Ausdruck, Kommunikation und Kanalisierung von Emotionen zu verwenden. Musik ist nicht das Ziel, sondern ein Mittel der therapeutischen Arbeit. Abhängig von der Person und ihrer physisch-emotionalen Situation, können die Klangproduktionen von den schönsten Harmonien bis zu den lautesten Dissonanzen werden.
Wer kann von Musiktherapie profitieren?
Alle! Das Angebot an Musiktherapien ist so breit, dass absolut jeder davon profitieren kann, unabhängig von den motorischen, kognitiven, sensorischen oder kommunikativen Fähigkeiten der Person.
Viele fragen sich, ob Sie an Musiktherapie teilnehmen können, wenn ihre Hörfähigkeiten aufgebraucht sind, und die Antwort lautet JA! denn selbst wenn jemand nichts hört, kann die Person die Schwingungen der Instrumente wahrnehmen. Darüber hinaus umfasst die Musiktherapie alle nonverbalen Sprachen und alle Aspekte der Musik (Tanz, Spiel, Rhythmus, Körpersprache) sowie den Klang. An der Musiktherapie können auch Menschen mit normaler, eingeschränkter oder ganz ohne Mobilität teilnehmen. Es wird sogar verwendet, um das Leben der Menschen im Koma und ihrer Familien zu verbessern... und wenn Sie es nicht glauben, schauen Sie auf die Facebook-Seite der MUSIDOGS ;-)
Wie lange dauert ein musiktherapeutisches Prozess?
Das ist abhängig von Fall zur Fall. Die empfohlene Mindestanzahl an Sitzungen für die Wirkung der Musiktherapie liegt bei etwa 12. Dies kann ausreichen, um die Symptomatologie bestimmter spezifischer Probleme zu verbessern. Es ist auch eine angemessene Anzahl von Sitzungen, um einen tiefen Prozess des persönlichen Wachstums durchzuführen. Jedoch viele Menschen ziehen erhöhen die Anzahl der Sitzungen, wenn sie erst einmal die Vorteile der Musiktherapie genießen, und tiefer in den Prozess eingehen wollen. Es gibt sogar Fälle, in denen die Musiktherapie jahrelang oder lebenslang angewendet wird, da sie die tägliche Qualität von Menschen mit chronischen Erkrankungen oder funktionelle Störungen verbessert. Abhängig von den Bedürfnissen jeder Person wird dies (oder ihre Eltern im Falle von Kindern) von dem Musiktherapeuten beraten, wie lange der Eingriff dauern wird.